Die Bedürfnisse der Trauernden besser erfüllen
Interview der ARGE Urnenhain mit Günter Czasny
Heilsame Trauerbewältigung erfordert einen konkreten Ort. Der konventionelle Friedhof wird aber häufig als überreglementierter, uniformer und bedrückender Ort empfunden. Viele Trauernde suchen daher zeitgemäße Alternativen. Für die Arbeitsgemeinschaft Urnenhain sprach Richard Watzke mit Günter Czasny von der Kunstgießerei Strassacker über den Wandel in der Bestattungskultur, seine Auswirkungen und Lösungsmöglichkeiten.
ARGE Urnenhain: Wie ist die aktuelle Situation auf dem Friedhof?
Günter Czasny: Die regelmäßige Pflege einer konventionellen Grabstelle wird von vielen Angehörigen als belastend empfunden. Das Bedürfnis, sich von dieser Verpflichtung zu befreien, wird in Zukunft noch zunehmen. Das bedeutet, dass die konventionelle Grabstelle nicht an Attraktivität gewinnt, im Gegenteil: Alle Angebote, die von der Grabpflege entbinden, sind im Zulauf. Davon betroffen sind alle Gewerke, die auf dem Friedhof aktiv sind, also nicht nur Steinmetzen, sondern auch Friedhofsgärtner und letztendlich auch die Friedhofsbetreiber und Gemeinden als Träger.
ARGE Urnenhain: Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?
Günter Czasny: Es ist uns leider noch nicht gelungen, den gesellschaftlichen Nutzen und die Wertigkeit einer Grabstelle in der breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Trauer und Friedhof sind unangenehme Themen, mit denen man sich ohne konkreten Anlass meist nur sehr ungern befasst. Wir müssen uns noch stärker auf die Sorgen und Bedenken derjenigen Menschen konzentrieren, die künftig vor der Entscheidung über die Art der Bestattung stehen.
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